Zielszenario von Forests4People Zielszenario von Forests4People

Zielszenario von Forests4People.

Grafik: TUM

Forests4People

Entwicklung und Umsetzung von multifunktionaler Gemeindewald-Bewirtschaftung in Südafrika.
Eine Chance für ländliche Existenzen
in einem sich wandelnden Klima

Vorhabenbeschreibung

Weltweit sind Gemeindewälder ein unverzichtbares sozioökonomisches und kulturelles Rückgrat ländlicher Gesellschaften, die aufgrund von Klimawandel, schlechter Lebensbedingungen, der Urbanisierung und Migration vor großen Herausforderungen stehen. Seit der Wahl Nelsen Mandelas zum Präsidenten 1994, spielen Gemeindewälder und deren Bewirtschaftung in Südafrika, vor allem im Zuge der Landumverteilungen an die schwarze Bevölkerung nach der Apartheid eine besondere Rolle. Jedoch fehlt den Gemeinden häufig das Wissen, wie diese Wälder nachhaltig und in einem sich rasch wandelnden Klima bewirtschaftet werden können. Folglich werden die Flächen oft an große Forstunternehmen verpachtet, womit für die Gemeinden erneut ein Gefüge der Abhängigkeit entsteht.


Projektziele:

Forests4People zielt darauf ab, diese Abhängigkeit zu durchbrechen, das vorhandene Wissen in den Gemeinden zu nutzen und durch den Ansatz von Modellwäldern, die dezentrale und autarke Entwicklung von ländlichen Gemeinden in der Projektregion (Provinz Limpopo) zu unterstützen. Hierbei stehen vier Aspekte im Zentrum.

  1. Untersuchung von Trockenheitsresistenz (adaptation) und unter- oberirdischer Kohlenstoffspeichervermögen (mitigation) ländlicher Gemeindewälder entlang eines klimatischen und strukturellen Gradienten (WP-A).
  2. Ermittlung von Ökosystemdienstleistungen unterschiedlich strukturierter Wälder, sowie deren Nutzungsmuster und Bedeutung für den Lebensunterhalt verschiedener bildungs-, alter- und geschlechterspezifischer Gruppen innerhalb der Gemeinschaften (WP-B).
  3. Modellhaftes Aufzeigen einer nachhaltigen, klimaangepassten, multifunktionalen und partizipativen Waldbewirtschaftung unter Einbeziehung lokalen/ traditionellen Wissens aus den Gemeinden (WP-C).
  4. Förderung genau solch einer Gemeindewaldbewirtschaftung innerhalb des Untersuchungsgebiets durch Verbreitung des Marteloskop-Ansatzes (WP-D).
Zusammenhang der vier zentralen Projektbausteine (WPs): Klima, Wald, Gemeinden und Politik

Zusammenhang der vier zentralen Projektbausteine/ Arbeitspakete (WPs): Klima, Wald, Gemeinden und Politik, mit ihren je zugehörigen Teilzielen.


Methodik:

Forests4People verfolgt einen mehrdimensionalen und interdisziplinären Ansatz, indem es wissenschaftliche Methodik aus verschiedenen Disziplinen miteinander kombiniert. Während die Inventur der verschiedenen Gemeindewälder einen naturwissenschaftlichen Ansatz (Dendrochronologie, Laserscanning, Beprobung von Bodenprofilen) verfolgt, haben die sozioökonomischen Erhebungen einen sozialwissenschaftlichen Ansatz (Experteninterviews, halboffene Befragungen, Gruppendiskussionen). Das Versuchsdesign gilt hierbei für beide Ansätze bereichsübergreifend. Zudem sollen durch das Instrument digital erfasster Modellwälder (Marteloskope) im Rahmen von virtuellen Durchforstungssimulationen im Wald, objektive Kenngrößen für eine multifunktionale Waldbewirtschaftung, sowie Aussagen über waldbauliches Wissen und Erfahrungen innerhalb der verschiedenen sozialen Gruppen und Gemeinden abgeleitet werden.

Überblick Project design

Überblick Project design:
links: Projektgebiet in der Provinz Limpopo und Einteilung der drei klimatisch unterschiedlichen Regionen in Abhängigkeit von Niederschlag und Temperatur; rechts: Auswahl drei unterschiedlicher Waldtypen entlang der drei klimatischen Regionen
(9 Gemeindewälder, mit je drei 30m x 30m plots, insgesamt 27 plots).


Nutzung der Ergebnisse:

Der Modellwaldansatz soll dazu beitragen, dass waldbauliches Know-how erworben, sowie unter den Gemeindemitgliedern weitergegeben werden kann. Zudem sollen die installierten Marteloskope durch eine Smartphon-App als mehrjährige Ausbildungsstätten für Gemeindemitglieder, sowie für studentische Exkursionen dienen und somit zur forstlichen Qualifikation, sowie zur Schulung von Multiplikatoren beitragen. Im Rahmen von Workshops werden Vertreter der verschiedenen Gemeinden die Gelegenheit haben sich mit NGOs, der staatlichen Forstbehörde, WissenschaftlerInnen und InteressenvertreterInnen aus dem privaten Forstsektor über Lösungsansätze der Gemeindewaldbewirtschaftung auszutauschen. Darüber hinaus, ermöglichen Forschungsaufenthalte in Deutschland und Südafrika weitere Vernetzung und gegenseitigen Wissensaustausch auf Augenhöhe zwischen ForstwissenschaftlerInnen beider Länder.

Laufzeit

  • 01.10.2022 - 30.09.2025

Team

Koordination

Bearbeiter

Projektpartner


University of Pretoria – up.ac.za
Technische Universität München (TUM) – tum.de


Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – bmel.de
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) – ble.de